Mit Foodwaste färben

Im September 2019 lernte ich Alba kennen. Sie zeigte mir, wie sie Stoffe mit Foodwaste färbte – und ich war sofort begeistert. Schon lange suchte ich nach nachhaltigem Stoff, und die Idee, selbst mit Foodwaste zu färben, passte perfekt zu meiner Vision von Nachhaltigkeit.

Als ich antiken Schweizer Leinenstoff von der ehemaligen Leinenweberei Langenthal erhielt, wusste ich sofort: Wir werden den Leinenstoff mit Foodwaste färben. Das Experiment begann.

Der Prozess

Zuerst wasche ich den Stoff, entschlichte ihn und beize ihn. Beim Entschlichten entferne ich alle Imprägnierstoffe, chemischen Substanzen und natürlichen Fette. Das Beizen macht die Fasern aufnahmefähiger und sorgt dafür, dass die Farben intensiver und gleichmäßiger werden. Außerdem werden die Farben dadurch licht- und waschecht.

Als erstes wird der Stoff gewaschen, entschlichtet und gebeizt. Durch das entschlichten werden alle Imprägnierstoffe, chemischen Substanzen sowie natürliche Fette entfernt. Das Beizen ist ein notwendiger Prozess, um die Farben licht- und waschecht zu machen. Es macht die Fasern aufnahmefähiger und lässt die Farbe intensiver werden.

Ich erhitze den Foodwaste in einem Topf mit Wasser. Bei Avocados verwende ich die sauberen Schalen und den Kern. Durch die Wärme setzen sich die Farbstoffe frei. Nach einer Stunde überprüfe ich die Farbe.

Die Farbe verändert sich jedoch während des gesamten Färbeprozesses. Erst im trockenen Zustand zeigt sich die endgültige Nuance. Die Kontrolle der Farbnuancen ist anspruchsvoll: Der pH-Wert des Wassers, die Herkunft der Lebensmittel und viele kleine Faktoren beeinflussen das Ergebnis.

Wir färbten den Stoff bereits mit Spinat, Kurkuma und Avocado. Zusätzlich experimentierten wir mit Erdbeeren, Heidelbeeren, Zwiebelschalen, Himbeeren und Randen. So entstehen jedes Mal einzigartige, natürliche Farben.

Wir haben den Stoff mit Spinat, Kurkuma und Avocado gefärbt. Zudem haben wir mit Erdbeeren, Heidelbeeren, Zwiebelschalen, Himbeeren und Randen getestet.
Wir haben den Stoff mit Spinat, Kurkuma und Avocado gefärbt. Zudem haben wir mit Erdbeeren, Heidelbeeren, Zwiebelschalen, Himbeeren und Randen getestet.
Wir haben den Stoff mit Spinat, Kurkuma und Avocado gefärbt. Zudem haben wir mit Erdbeeren, Heidelbeeren, Zwiebelschalen, Himbeeren und Randen getestet.

Wenn die Farbe den gewünschten Ton erreicht, siebe ich den Foodwaste ab.

Wenn die Farbe gefällt, wird der Foodwaste abgeseiht.
Der Stoff kommt in den Färbesud und wird nochmals erhitzt. Danach bleibt der Stoff über Nacht im Färbesud.

Ich lege den Stoff in den Farbsud und erhitze ihn erneut. Dabei achte ich darauf, dass der Stoff die ganze Zeit unter Wasser bleibt, um Flecken zu vermeiden. Anschliessend lasse ich den Stoff über Nacht im Färbesud ziehen.

Der Stoff wird für eine Stunde im Sud gekocht.
Wir färben 100 % Schweizer Leinenstoff.
Das ist der Färbesud vom Spinat.
Am nächsten Tag wird die Farbe überprüft. Sollte die Farbe noch nicht genügend intensiv sein, kann der Stoff noch länger im Färbersud bleiben. Ansonsten wird der Stoff gewaschen und getrocknet.

Am nächsten Tag überprüfe ich die Farbe des Stoffes. Ist sie noch nicht intensiv genug, lasse ich den Stoff länger im Farbsud ziehen. Ist die gewünschte Farbe erreicht, wasche und trockne ich den Stoff sorgfältig.

Das ist der fertig selbstgefärbte Leinenstoff mit Avocado
Spinat // Avocado
Das ist der fertig selbstgefärbte Leinenstoff mit Kurkuma
Kurkuma

Das Färben erfordert viel Aufwand, Zeit und Handarbeit. Für mich war es ein fantastisches Experiment. Ich geniesse es, den langsamen Färbeprozess mitzuerleben und aktiv mitzugestalten.

Ein solcher Prozess funktioniert nur gemeinsam als Team. Herzlichen Dank an Alba, Toni und natürlich auch an meinen Kleinen fürs Mithelfen. Ausserdem danke ich Migros für den Foodwaste und En Bas für den Kurkumatrester.

Du möchtest wissen, wie die Kleider schlussendlich aussehen? Hier findest du die Bilder vom Shooting. Und hier findest du weitere Bilder vom Färben.

Das Färben ist mit viel Aufwand, Zeit und Handarbeit verbunden. Für mich war es ein fantastisches Experiment. Ich geniesse es den langsamen Färbeprozess mitzuerleben und mit zu gestalten.

Schreibe einen Kommentar